Nach einer Erzählung von John Berger

Einst in Europa

Die Erzählung ist aus Bergers Trilogie «Von ihrer Hände Arbeit», in der er das ländliche Leben in seiner Wahlheimat, einem Bergtal in den Haute-Savoyen, porträtiert. Seine Niederlassung und sein Schreiben hatte nichts mit einem Rückzug in eine heile Welt zu tun: Die Welt, in der Berger landete, war tief beschädigt, die Berglandwirtschaft im Niedergang. Wie nur wenige Menschen, die von aussen kommen, näherte sich Berger dieser fremden bäuerlichen Umgebung und lernte sie verstehen. Er verherrlichte sie nie, sondern analysierte sie von ihren Grundlagen her.

 

«Einst in Europa» ist die Erinnerung an ein ganzes Leben. Hoch über der Landschaft ihrer Kindheit und Jugend schwebt Odile Blanc im Deltaflieger zusammen mit ihrem erwachsenen Sohn. Senkrecht unter ihr das Metallwerk, die Fabrikhallen, die Nadelkurven, Schluchten und Schutthalden.

Vor ihrem inneren Auge sieht sie den kleinen Bauernhof, auf dem sie aufwuchs und der aufgrund des Starrsinns ihres Vaters schliesslich zwischen den Baracken der Arbeiter und der Fabrik eingeklemmt wurde. Sie erinnert sich an den Vater ihres Sohnes, einen russischen Gastarbeiter, der in einem Hochofen der Fabrik zu Tode kam, sowie an ihren kommunistischen Jugendfreund, der beide Beine bei der Arbeit verlor. Und sie erinnert sich an ihr Weggehen aus dieser verschandelten Gebirgslandschaft als junge Witwe, als Alleinerziehende, als Vertriebene, als Kämpferin und Hoffende.

 

Es ist die Erzählung einer Frau, deren Leben bestimmt wurde vom Vorrücken der Industrialisierung und vom Einbruch des Kapitalismus in eine seit Jahrhunderten fest mit der Natur und dem Rhythmus der Jahreszeiten verbundenen Welt. Es ist die Erzählung von Naturzerstörung und -verseuchung durch die Grossindustrie, die Wohlstand versprach, aber Einheimische zur Landflucht zwang und Gastarbeiter importierte.

 

Spiel – Mona Petri und Antonio da Silva

Regie – Jordi Vilardaga

Textfassung – Jordi Vilardaga und Mara Gyr

So, 02. Jun, 17:00
Mo, 03. Jun, 20:00
Do, 06. Jun, 20:00
Fr, 07. Jun, 20:00
Sa, 08. Jun, 18:00
Mo, 10. Jun, 20:00
Zimmer-Theater Ariane
Zimmer-Theater Ariane

Vorverkauf/Infos Theater Ariane

applaus! - Ihr Vorteil

50% auf alle Vorstellungen (ausgenommen Premièren)

applaus! JTC (Jugend-Theaterclub)

CHF 10.– (Abendkasse)

Vorverkauf mit der applaus!-Karte

Vorverkauf/Infos Theater Ariane | Theaterverein Winterthur | applaus!

Telefonischer Vorverkauf : 079 240 76 68

oder per Mail:

Hinweis auf applaus!-Karte nicht vergessen.

Theater Ariane

Im November 2010 als Genossenschaft Theater Ariane gegründet, nützt die Truppe – zusätzlich zur Tourneeaktivität in der ganzen Schweiz – ihren eigenen Proberaum am Lindspitz (Schaffhauserstrasse 44) als Zimmer-Theater Ariane. Zu sehen gibt es dort eigens dafür erarbeitete neue Stücke, sowie bestehende Stücke aus dem Repertoire, szenische Lesungen und musikalische Darbietungen. Neben dem Stammensemble treten im Zimmer-Theater Ariane auch immer wieder dem Theater Ariane nahestehende Künstlerinnen und Künstler auf.

Für Produktionen, die mehr Platz brauchen, mietet sich das Theater Ariane in anderen Häusern ein.

http://www.theaterariane.ch/